Feldhamster schützen – so hilfst du ihm beim Überleben

Feldhamster sind nicht nur niedlich, sie haben in der Natur auch wichtige Aufgaben. Leider gehören sie zu den stark vom Aussterben bedrohten Tierarten.

Feldhamster auf der Hut - Bild von Erwin Tiller bei naturfotografen-forum.de
Bild von Erwin Tiller bei naturfotografen-forum.de

Wie du den putzigen Feldhamster schützen und ihm beim Überleben helfen kannst, zeigt dir folgender Beitrag. Auch etwas Hintergrundwissen zum Lebensraum und Verhalten des Feldhamsters kannst du hier nachlesen.

Allgemeines zum Feldhamster

Typische Erkennungsmerkmale

In Europa ist er die einzige Hamstergattung: der Feldhamster, der vom syrischen Goldhamster abstammt und mit einer Größe von 25 bis 30 Zentimetern in etwa so groß wie ein Meerschweinchen ist. Der Feldhamster wiegt im Erwachsenenalter zwischen 400 und 600 Gramm, dabei kommt ein Junges mit lediglich 5 Gramm auf die Welt.

Zu erkennen ist der Feldhamster leicht an seinem braunen Fell auf dem Rücken und dem schwarz gefärbten Fell am Bauch. An den Seiten und am Kopf sind weiße Flecken typisch. Manche Feldhamster sind etwas anders gefärbt. Zum Beispiel der komplett schwarze Feldhamster in Thüringen, der weiße Flecken an der Nase oder den Pfoten hat.

Typisch für den Feldhamster sind seine extrem dehnbaren Hamsterbacken. In diesen kann er Körner und Samen transportieren und so seine Wintervorräte anlegen. Er stopft sich die Backen komplett voll und trägt das Futter dann in sein Winterquartier in die Vorratskammer unter der Erde.

Wie pflanzt sich der Feldhamster fort?

Feldhamster pflanzen sich ab dem ersten Frühling nach ihrer Geburt fort. Dazu kommen Männchen und Weibchen nur für die Paarung im Bau des Weibchens zusammen. Je nach Zeitpunkt der Paarung kommen die Jungen dann nach nur 3 Wochen Tragezeit zwischen Mai und Juli zur Welt.

Da viele Jungen der Hamster von ihren Feinden wie dem Fuchs, Wiesel, Rotmilan oder Turmfalke gefressen werden, muss die Anzahl pro Wurf hoch ausfallen. Meist sind es 6 bis 10 Junge pro Wurf.

Das Hamsterweibchen kann sich bis zu zwei- oder dreimal pro Jahr paaren, wenn genügend Nahrung zu finden ist und die Lebensbedingungen gut sind. Feldhamster werden bis zu 4 Jahre alt.

Feldhamster – Vorkommen und Lebensraum

Leider gibt es nur noch sehr wenige Feldhamster in Deutschland, man schätzt die Anzahl auf einige 10.000. Auch im Rest von Europa hat der Bestand akut abgenommen. Die meisten Tiere leben heute in der Mitte von Deutschland, im Westen und Süden gibt es nur noch wenige Vorkommen.

Zu finden ist er meist auf Feldern und Wiesen, wo er unter der Erde seinen weit verzweigten Bau anlegt. Der Feldhamster ernährt sich vor allem von Getreide und Feldfrüchten.

Feldhamster schaut sich um - Bild von Erwin Tiller bei naturfotografen-forum.de
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Der Feldhamster lebt außer zur Paarungszeit als Einzelgänger in seinem Bau und hat sein eigenes Territorium auf den Kornfeldern. Wichtig für sein Überleben ist, dass er genügend Nahrung hat, aber auch die nötige Deckung vor seinen Fressfeinden findet.

Zudem ist für ihn der richtige Boden wichtig. Dieser sollte für das Anlegen des Hamsterbaus möglichst aus Löss- und Lehmböden mit niedrigem Grundwasserspiegel bestehen. 

Der Bau des Feldhamsters ist von außen nur durch das 5 bis 10 cm große Loch zu erkennen. Der Bau geht dann bis zu zwei Meter in die Tiefe und hat zahlreiche Verzweigungen. Sobald die Bepflanzung durch den Erntevorgang darüber verschwindet, muss der Feldhamster wegen fehlender Deckung und Nahrung umziehen und sich einen neuen Bau anlegen.

Fehlende struktur- und artenreiche Ackerlandschaften gehören zu den Gründen, warum die intensive Landwirtschaft immer mehr Feldhamster vertreibt.

Welches Verhalten ist typisch für den Feldhamster?

Feldhamster sind nachtaktive Tiere. Wenn es dunkel wird, machen sie sich auf Futtersuche und fressen dabei großzügig verschiedenste Pflanzen, die sie auf ihren Streifzügen finden.

Da sie von Oktober bis April Winterschlaf machen, ist das Anlegen großer Vorräte nötig. Samen und Körner, die sich lange halten, werden dafür ständig in die Vorratskammer transportiert, damit es für die 6 Monate Winterschlafzeit reicht. Während des Winterschlafs wachen die Tiere mehrfach auf, um zu fressen.

Der Hamster hat einige Fressfeinde, daher muss er sich gut schützen. Er sieht zwar harmlos aus, kann aber durchaus auch aggressiv werden, wenn es um sein Leben geht. Dank seiner sehr scharfen Zähne ist ein Biss des Feldhamsters nicht zu unterschätzen. Um seine Feinde abzuwehren, kann er sich auch zur vollen Größe aufstellen und dabei knurren und fauchen.

Das steht auf seinem Speiseplan

Bevorzugt ernährt sich der Feldhamster von Feldfrüchten (z. B. Kartoffeln, Erbsen, Rüben), Getreide, Gräser und Kräutern. Auch kleine Insekten verschmäht er nicht als wertvolle Eiweißquelle.

Wichtig ist, dass die Ernährung ausgewogen ist und nicht nur aus einer einzigen Pflanzenart besteht. Gerade in der Landwirtschaft mit Monokulturen kann eine Mangelernährung des standorttreuen Feldhamsters zum Problem werden.

Im Herbst konzentriert er sich ganz auf das Sammeln von lange haltbaren Körnern und Samen, die in der Vorratskammer deponiert werden. Für die gesamte Winterschlafzeit braucht er etwa 2 Kilogramm Vorräte. Schafft er es nicht, die Menge einzulagern, droht er in der kalten Jahreszeit zu verhungern.

Welchen Nutzen hat der Feldhamster für Mensch und Natur?

Der Feldhamster lebt unter der Erde und durchwühlt beim Anlegen der verzweigten Gänge seines Baus ein großes Areal. Das ist extrem wichtig, um die Böden lange fruchtbar zu halten, weshalb der Verlust des Feldhamsters auch für die Landwirtschaft katastrophal ist.

Obwohl der Hamster die Fruchtbarkeit der Böden verbessert, wurde er früher gejagt, weil man ihn als Schädling in der Landwirtschaft sah.

Aus diesen Gründen ist der Feldhamster vom Aussterben bedroht

Feldhamster haben es immer schwerer, zu überleben. In vielen Regionen sind sie schon gar nicht mehr zu finden. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Intensivierung der Landwirtschaft

Das größte Problem für die schwindenden Bestände ist die landwirtschaftliche Nutzung seines bevorzugten Lebensraums.

Feldhamster schaut aus seinem Bau

Das Getreide wird regelmäßig mit hocheffizienten Maschinen bis auf den letzten Halm abgeerntet, sodass kaum Versteckmöglichkeiten und Futter für den Hamster übrig bleiben. Sind keine Getreidekörner mehr zu finden, kann er nicht genügend Vorräte für den Winterschlaf anlegen.

Wird das Feld zusätzlich noch intensiv bearbeitet, bevor der Hamster seinen Winterschlaf beendet hat, wird sein Lebensraum weiter eingeschränkt.

Auch die Nutzung von Pestiziden und das Anlegen von Monokulturen wirkt sich negativ auf die Populationen aus.

Einsatz von schwerem Gerät

Schwere Pfluggeräte sind ebenfalls problematisch. Denn diese graben den Boden des Ackers so tief durch, dass die Hamsterhöhlen zerstört werden.

Besonders die dicht unter dem Boden liegenden Höhlen der Jungtiere sind davon betroffen, sodass viele Tiere sterben.

Ebenfalls getötet werden oft Tiere, die während der Erntearbeiten abends oder früh am Morgen noch unterwegs sind.

Klimawandel

Aufgrund der Temperaturveränderungen durch den Klimawandel wird die Ernte immer früher durchgeführt. Dadurch fehlt die nötige Deckung auf den Feldern und der Hamster wird ein leichtes Ziel für seine natürlichen Fressfeinde.

Auch das Futter für den zweiten Wurf mit Jungtieren wird durch den früheren Erntebeginn knapp.

Wohn- und Industriegebiete

Immer mehr menschliche Siedlungen machen es dem Feldhamster schwer. Denn zahlreiche Flächen werden für das Anlegen von Wohn- und Industriegebieten versiegelt, sodass immer weniger geeignete Kornfelder als Lebensraum für den Feldhamster zur Verfügung stehen.

Auch die Notlösung der vorherigen Umsiedelung der ansässigen Tiere ist nicht geeignet, um den Feldhamster langfristig zu schützen.

Straßenverkehr

Bundesstraßen und Autobahnen werden dem Feldhamster ebenfalls häufig zum Verhängnis. Beim Überqueren werden viele Tiere überfahren. Vor allem, wenn die Straßen direkt durch ihre Reviere führen.

Das Trennen der Lebensräume durch Straßen sorgt auch dafür, dass immer mehr Populationen unter sich bleiben und dadurch immer weniger Genvielfalt entsteht.


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So kannst du den Feldhamster schützen und sein Überleben sichern

Der Feldhamster braucht dringend Hilfe. Mit den folgenden Maßnahmen kannst du aktiv etwas für ihn tun.

Lebensräume schaffen

Landwirte werden in vielen Gebieten mittlerweile dazu angehalten, eine feldhamsterfreundliche Landbewirtschaftung zu unterstützen.

Feldhamster sammelt Futter

Um den Hamster zu schützen, ist zum Beispiel das Anlegen von Ackerpflanzen in doppeltem Reihenabstand zu empfehlen.

Wichtig ist auch der Verzicht auf Pestizide und der sparsame Einsatz von Düngemitteln.

Bei der Ernte werden außerdem Getreidestreifen auf dem Acker belassen, die dem Hamster weiterhin als Lebensraum dienen.

Wird diese Vorgehensweise in deiner Region noch nicht angewendet, kannst du gezielt Landwirte bzw. die Gemeinden ansprechen und für den Hamsterschutz werben.

Gibt es in deiner Region keine Hamsterbestände mehr, ist das Stehenlassen von Getreidestreifen und Wildwiesen auch für andere Tiere von Vorteil, zum Beispiel als Nahrungsquelle für Wildbienen und Hummeln.

Aufklärungsarbeit

Wichtig ist auch die Information der Landwirte und die Aufklärung vom Kindesalter an, was den Tierschutz im Allgemeinen und den Schutz des so wichtigen Feldhamsters angeht.

Du kannst dich vor Ort für die Information von Kindern in Schulen, aber auch zur Aufklärung der Landwirte und Gemeinden einsetzen. Zum Beispiel mit Vorträgen oder Exkursionen über die Äcker zu den typischen Bauten der Feldhamster. Die bis zu 10 cm großen Öffnungen zum Bau sind gut zu finden und die Anzahl gibt Aufschluss darüber, wie viele Hamster sich aktuell dort aufhalten.

Wenn mehr Menschen die Bedeutung des Feldhamsters für die Natur und den Menschen erkennen, sind auch Maßnahmen auch für deren Erhalt leichter umsetzbar.

Ausgleichszahlungen für Landwirte

Die Finanzierung von größeren Schutzmaßnahmen ist mit Spenden allein nicht zu stemmen. Aus diesem Grund gibt es zum Teil auch Ausgleichszahlungen an Landwirte, um diese für das Stehenlassen von Getreide zu entschädigen.

Um langfristig diese Ausgleichszahlungen zu vermeiden, muss es zum Umdenken bei den Landwirten kommen.

Die Maßnahmen zum Erhalt des Feldhamsters kosten nicht nur Geld, sondern sind gut investiert. Denn die Bodenbeschaffenheit verbessert sich langfristig, wenn der Feldhamster aktiv ist und im Ackerland den Boden gut lockert.

Nachzucht von Feldhamstern ist nur eine Notlösung

Es gibt einige Projekte, in denen man Hamster züchtet und dann auswildert. In Regionen, in denen es gar keine Bestände mehr gibt, kann das durchaus sinnvoll sein, um den Feldhamster wieder anzusiedeln.

Leider kennen die von Menschenhand gezüchteten Hamster ihre natürlichen Fressfeinde nicht und werden so leichter zum Opfer.

Die Nachzucht sollte also nur eine Notlösung bleiben, um den Bestand des Feldhamsters wieder zu erhöhen, bis er es von allein schafft. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Lebensbedingungen in der Region stimmen, wo die Feldhamster ausgewildert werden sollen.

Verletzten Feldhamstern helfen

Hast du einen verletzten Hamster am Straßenrand oder krank wirkenden Feldhamster auf dem Feld gefunden?

Wenn es das Tier nicht mehr aus eigener Kraft schafft, solltest du es zu einem Tierarzt bringen. Eventuell gibt es in deiner Nähe auch eine Auffangstelle für Wildtiere, wo man gefundene Tiere wieder aufpäppelt.

Hast du hilflos wirkende Jungtiere entdeckt, die nicht mehr von der Mutter versorgt werden, kannst du sie ebenfalls dorthin bringen.

Spende für den Feldhamster

Hast du selber keine Zeit, aktiv zu werden? Dann hilfst du dem Feldhamster auch mit einer Spende an Tierschutzorganisationen (z. B. NABU), die sich für den Artenschutz dieser Tiere einsetzen.

Oder du spendest direkt an einen Landwirt vor Ort, um diesen vom Stehenlassen von Getreidestreifen zu überzeugen, falls es ohne diesen finanziellen Anreiz nicht geht.

Tipp: Als Mitglied im NABU kannst du dich an verschiedenen Projekten zum Feldhamsterschutz beteiligen.

Der Feldhamster in deiner Nähe

Welche Tipps hast du, um den Feldhamster beim Überleben zu helfen? Hast du bei dir in der Nähe schon mal welche entdeckt oder einen Bau auf dem Acker gefunden?

Ich freue mich auf dein Feedback als Kommentar.

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